Qi Gong für ungewisse Zeiten - Freude am Leben Übung
von Tanuka (Kommentare: 0)
Freude am Leben Übung , das Goldene Elixier und die Muschel meiner Großeltern. Wie gehört das alles zusammen?
Fangen wir am Anfang an. Die Übung Freude am Leben ist meine aktuelle Lieblingsübung. Sie verbindet die Prinzipien Steigen und Sinken, Öffnen und Schließen. Sie thematisiert Himmel und Erde. Sie zeigt die Mittlerfunktion des Herzens. Ach, und noch viel mehr...
In diesem Video ist es mir ein Anliegen, einen Durchlauf zu zeigen. Eine komplette Übung besteht aus 8 Durchläufen. 4 x in alle Himmelsrichtungen und ich drehe mich dabei rechts herum - Ost, Süd, West und Nord. Danach 4 x in die entgegengesetzte Richtung. Ost, Nord, West, Süd.
Es beginnt mit dem Verteilen des Goldenen Elexirs. Ich sammle dazu meine Spucke im Mundraum und schlucke sie in 3 Portionen. Dabei nehme ich wahr, wie das Goldene Elexir ins Untere Dantian sinkt und sich verteilt. Eine Achtsamkeitsübung also.
Zum Schmunzeln: Die Muschel. Seit ich denken kann, gibt es die bei uns im Haus. Sie kommt aus den Zeiten meiner Großeltern. Vielleicht auch Urgroßeltern. Sie lag immer an einer bestimmten Stelle. Da lag sie eben. Jetzt benutze ich sie jeden Tag. Ich blase sie so, wie ich es in Hawaii erlebt habe und ich spreche dazu auch die Worte, die ich auf Maui gelernt habe. Das ist aber eine andere Geschichte. Die Muschel wird Bou genannt. Sie wird für Rituale verwendet oder einfach aus ganz praktischen Gründen. Es soll so gewesen sein, dass man vom Meer kommend darauf geblasen hat und damit sagen wollte: Hey, Du, mein Freund, der Du dort am Strand wohnst, darf ich anlegen, bin ich willkommen? Und es wurde einem - ebenfalls mit einer Bou - geantwortet. Ich habe mich also gefragt, wie diese Muschel zu meinen Großeltern kam und habe mir wilde Geschichten dazu ausgedacht.
Vor Kurzem hatte ich Besuch, der sich in bayrischen Bräuchen und mit den früheren Zeiten auskennt. Er hat mir erzählt, dass man früher bei uns solche Muscheln dazu verwendet hat, einem drohenden Gewitter Einhalt zu gebieten. Eine solche Muschel war seiner Erklärung nach nichts Besonderes.
Nicht zum Schmunzeln - der Ort: Diese Aufnahme war eine besondere. Wir sind extra früh unterwegs, um das schöne Licht der gerade aufgegangenen Sonne zu nützen. Wir gehen frohen Mutes vom Parkplatz in Schlehdorf auf die Birkenallee zu. Wir wollen zum See. Gleich zu Anfang des Weges stehen zwei große braune Packtüten und ein Plastiktüte. Menschen haben ihren Müll zwar eingepackt, doch nicht mitgenommen. Die Tüten fallen uns beiden ins Auge. Ich schüttle innerlich den Kopf. Wir streben dem Wasser zu. Gehen Richtung Bootsanlegestelle. Daneben ist eine Art Holzterasse ins Wasser hineingebaut. Und da liegt: Müll überall. Flaschen. Kleidung. Pappbecher. Ein Müllsack bis oben prallvoll. Das muss ein Gelage gewesen sein! Wir sehen das. Schauen uns an. Gehen ein Stückerl weiter zur nächsten Bank. Zeichnen das Video auf. Gewöhnlich gelingt das in einem sogenannten one-shot und wir haben Freude bei dem, was wir da tun. Heute verspreche ich mich und ich stehe falsch - nämlich im Schatten. Wir machen eine zweite Aufnahme. Wieder stehe ich nicht richtig im Licht. Wir sind beide irritiert. Ich sage, dass ich eigentlich eine weitere neue Aufnahme machen wollen würde, aber dass jetzt einfach nicht passt. Der Platz passt nicht und meine Stimmung ist komisch und unruhig. Wir packen zusammen und gehen. Und dann fallen unsere Blicke wieder zum Müll. Der Müll vermüllt die Schönheit der Natur und diesen schönen Platz. Wir schauen uns kurz an und fangen an, gemeinsam den den Dreck wegzuräumen. Es wird eine große Tasche mit Plasitkflaschen, und ein Tragerl mit Glasflaschen und der pralle Müllsack. Die Flaschen sind zum Teil nur angetrunken. Andere sind sogar noch voll. Schnaps und Wein und Saft. Pappbecher. Vergessene Kleidung. Vollbepackt gehen wir zurück. Bedrückt. Ärgerlich. Kopfschüttelnd. Im Gespräch wird uns klar, dass der Müll uns so sehr irritiert hat, dass sich das auf unsere Arbeit ausgewirkt hat.
Mit dem Einsammeln und Wegtragen war es natürlich noch nicht getan. Der Müll wollte getrennt werden und entsorgt. Die gewaschene Kleidung geht in eine Kleiderkammer. Du fragst Dich, was mit den anderen Mülltüten am Anfang des Weges geschehen ist. Ich bin sicher, dass sich jemand - so wie wir - der Sache angenommen hat.
Wie muss es wohl in den Menschen aussehen, die einen Ort so zurücklassen. Welche innere Not muss in Ihnen herrschen, dass Achtsamkeit und Schönheit keinen Platz bekommen können. Das macht mich traurig.