Qi Gong für ungewisse Zeiten - HA! - Das Trübe klären
von Tanuka (Kommentare: 0)
Heute wird es laut. Töne gehören auch zum Qi Gong. Auch die lauten. Also Achtung!
Tönen, Töne von mir geben, laut sein, hörbar sein - im Laufe der Zeit ist die Hemmschwelle verschwunden. Auch in unserer Übungsgruppe ist Tönen kein Thema mehr. Wer neu dabei ist, muss sich erstmal daran gewöhnen, dass die eigenen Töne hörbar sein dürfen und sich auch daran gewöhnen, die Mitübenden zu hören. Nach kurzer Zeit ist erlebbar, wie gut es tut, Ton zu geben, der Stimme Raum zu geben. Es tut gut, sich selbst zu hören. Es tut gut, die eigene Kraft in der Stimme zu erleben. Es tut gut, dass das in der Übung erwünscht ist. Wenn wir es in Gruppe üben, tönen alle gleichzeitig. Das ist ein gewaltiges HA!
Während wir hier die Übung aufzeichnen, kommen Menschen vorbei. Ein Radler hält hier, steht mit dem Rücken zu uns, ist mit seinem Handy beschäftigt. Ein Paar spaziert vorbei, bleibt an der umzäunten Blumenwiese stehen und schaut in die Ferne. Ich folge meinem Impuls und warne sie; sage ihnen, dass sie nicht erschrecken sollen, wenn ich gleich laute Töne von mir gebe.
Die Stimme: Sie lässt mit dem Ton all das los, was nicht mehr gebraucht ist, oder das, was schon lange gesagt hätte werden sollen, oder das, was beschwert. Die Stimmbänder kommen mal wieder ordentlich ins Schwingen.
Die Fäuste: Sie bündeln Energie und Kraft.
Die Augen: Sie blicken entschlossen. Sie sehen klar. Sie fokussieren. Ich kann mit den Augen sagen: Das ist meine innere Haltung. Dafür stehe ich. Hier ist meine Grenze.
So kläre ich das Trübe, ich schleudere es förmlich mit dem Ton hinaus. Gleichzeitig wird Kraft spürbar. Es ist für mich die Facette der Kraft, die Entschlossenheit genannt wird.
Der laute Ton hat nichts Aggressives an sich. Der laute klare Ton macht deutlich. Hier stehe ich. Dafür stehe ich. Ich zeige mich klar. Ich spreche klar. Mein Blick ist klar. Meine Haltung und mein Sein sind in Blick und Ton und Bewegung erkennbar.
Der Ort: Der Schelmbichl ist ein Platz mit Bank auf der Wiese, Blick auf den See. In der Mitte steht die große Esche. Hier steht auch das Tiroler Kreuz, das vom glücklichen Ausgang eines Gefechts im Jahre 1809 berichtet. Ein Ort an dem entschlossen für eine Sache eingestanden und gekämpft wurde. Das klingt auf’s Erste gut und beim Nachdenken ist klar, hier wurde auf Leben und Tod gekämpft. Hier wurde überlebt und gestorben. Auf beiden Seiten.
Beim Sport gibt es auch zwei Mannschaften. Im Rugby führt die neuseeländische Nationalmannschaft, die All Blacks, vor jedem Länderspiel einen Haka auf. Der Tanz geht auf einen Maori-Stamm zurück. Interpretiert wird er fälschlich als Kriegstanz, es ist ein Tanz, um die Spieler daran zu erinnern, ihr Bestes zu geben. Der Text spricht in der Tiefe von der Schönheit des Lebens. Wer will, kann hier selbst sehen https://www.youtube.com/watch?v=U2UBQK29q5Q oder lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Haka.
Vielleicht ist mir zur Übung deshalb dieser Platz eingefallen oder ist mir die Übung zum Platz eingefallen?
Abspann: Es wird klarer...