Qi Gong für ungewisse Zeiten - Den Teller kreisen lassen
von Tanuka (Kommentare: 0)
Der Teller meiner Großeltern kommt heute zum Einsatz. Wunderschön. Weiß mit blauem Schlingenmuster am Rand. Es ist ein tiefer Teller. Ein Suppenteller. Mit seiner Hilfe kommt Bewegung in die Wirbelsäule und in den ganzen Körper. Lass Dich überraschen.
Qi Gong ist Bewegung, Atem und die Kraft der Vorstellung. Die Vorstellung macht die Übung. Die Anleitung der Übung wird spielerisch und leicht und sehr lebendig. Heute stelle ich mir vor, einen Teller auf meiner Handfläche durch den Raum zu bewegen. Ein kleiner Kreis auf Höhe meiner Hüfte, ein großer Kreis über meinem Kopf. Ich stelle mir vor, dass ich einen Teller mit etwas Leckerem meiner rechten Nachbarin zeige und an ihren Augen vorbeiziehe. So mache ich es mit meiner linken Nachbarin auch. Dann hole ich den Teller wieder zu mir zurück. Es ist eine sehr komplexe Bewegung, die alle Gelenke mit einbezieht. Müsste ich das alles nur in Worten detailliert erklären, würde die Freude am Üben verschwinden. Der Verstand bräuchte klare Anweisungen. Wie dreht sich das Handgelenk, wann der Ellbogen? Wo ist das Handgelenk dann? Und das Schultergelen. Ach, da passiert auch noch was mit dem Hüftgelenk. Das Tellerbild dagegen ist lustig und einfach. Die Vorstellung, dass der Teller natürlich nicht hinunterfallen soll, verändert sofort die Stellung der Gelenke zueinander. Mit Wasser wird es noch deutlicher. Mit Wasser wurde es bei mir noch langsamer und ich musste lachen, als das Wasser rausschwappte. Doch gar nicht so einfach. Leichter wird es mit einer Kugel Eis im Teller – glaube ich. Letzte Woche habe ich mit einer Gruppe im Garten bewegt. Da haben wir ein Pfefferminzblatt gepflückt, den Duft gerochen und dann das Blatt in die Handfläche gelegt. Geht auch gut. Nicht gerechnet hatte ich mit dem Wind. Mein Blatt fiel zur Erde, der Wind hatte es aus der Tellerhand entführt.
Genug vom Teller. Das Ziel dieses Filmchens ist, deutlich sichtbar zu machen, dass der ganze Körper ausgehend von den Bewegungen der Wirbelsäule bewegt wird. Das ist das Ziel, daran übe ich: Eine durchlässige und freibewegliche Wirbelsäule. Mit der Bewegung der Wirbelsäule werden alle Nerven mit Impulsen versorgt. In der Wirbelsäule laufen gut geschützt unser Hauptnervenbahnen – unsere Hauptstromleitung. Sie versorgt das Gehirn mit Impulsen und das Gehirn versorgt die Arme und Beine mit Bewegungsimpulsen. Alles blitzschnell. Der Körper ist ein Wunderwerk. Ein funktionierendes Wunderwerk ermöglicht es mir, das Leben zu erfahren, zu bestaunen und mit Dankbarkeit und Demut ein lebendiges Leben zu leben. Im Wissen darum, dass alles miteinander vernetzt ist. Mein Körper gibt mir die Möglichkeit an der Evolution mitzugestalten. Ich tue es, unbewusst oder bewusst. Wenn ich mir dessen bewusst bin, richte ich mein Handeln aus auf das Wohl aller. Manchmal gelingt es, manchmal nicht so gut. Dann bin ich friedlich mit mir und weiß, dass Üben dazugehört. Es wird eine neue Situation geben, bzw. ich werde mir eine weitere Möglichkeit schaffen, in der ich weiter üben kann. Das ist Evolution.
Nach dem Abspann: Nicht immer kommt etwas nach dem Abspann - heute schon!